Allerheiligen in Kroatien – Kutleša: „Für mich ist Christus das Leben, und das Sterben ein Gewinn“
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Der Zagreber Erzbischof und Metropolit Dražen Kutleša leitete die Messe auf dem Friedhof Mirogoj und betonte, dass das Fest Allerheiligen und der Allerseelentag die Menschen nicht um kalte Gräber versammeln, sondern um das Licht der Kerzen, die das Licht des auferstandenen Christus, das Licht der Hoffnung und des ewigen Lebens sind.
In seiner Predigt zitierte Erzbischof Kutleša die Worte des heiligen Paulus: „Für mich ist Christus das Leben, und das Sterben ein Gewinn“, und sagte, dass in diesen Worten die ganze christliche Philosophie von Leben und Tod zusammengefasst sei.
„Deshalb erleben auch wir, die an Christus glauben, diese heiligen Tage nicht so sehr mit Trauer und Wehmut über die Vergänglichkeit des irdischen Lebens, sondern mit dem Blick auf die Verheißung des Zukünftigen“, sagte er und fügte hinzu, dass im Licht des Glaubens an die Stelle der Trauer das Gebet tritt und sich die Erinnerung in Dankbarkeit verwandelt.
Kutleša: An Allerheiligen versammeln wir uns nicht um kalte Gräber, sondern um das Licht der Hoffnung
Kutleša sagte auch, dass uns der heilige Paulus dazu aufruft, nicht zu trauern wie jene, die keine Hoffnung haben. „Jedes Kreuz, das über einem Grab steht, weist den Weg zum Himmel und ist ein Zeichen der Sehnsucht nach dem Wiedersehen“, sagte er.
Der Glaube, so fügte er hinzu, lässt uns nicht in Tränen zurück, sondern führt uns zur Hoffnung, damit uns der Tod nicht in die Stille einschließt, sondern in die Ewigkeit öffnet. Er sagte auch, dass der Friedhof eine „Schule der Stille“ sei. „Hier tritt das Wort zurück und macht der Stille Platz, in der alle unsere Pläne innehalten, das Ringen verstummt und alle Masken fallen. In dieser Stille hören wir leichter die Stimme des Gewissens, das Flüstern der Seele und den leisen Ruf Gottes. Diese Stille ist nicht leer – sie hallt in die Ewigkeit.“
Jedes Grab, gleich welcher Größe, erinnert daran, dass das Leben auf Erden vergänglich, die Seele aber ewig ist. „Gräber sind Zeugen heiliger menschlicher Ernsthaftigkeit. Hier kann jeder die leise, aber kraftvolle Botschaft hören: Erinnere dich, dass du Staub bist, aber dein Staub ist für die Auferstehung bestimmt“, sagte er.
Am Grab endet das Leben nicht, sondern es öffnet sich ein neues Kapitel, eines, das keine Tränen, keine Krankheit und keine Vergänglichkeit kennt. „In diesem Licht wird der Tod selbst zur Lehrerin – sie lehrt uns Demut, weil sie uns die Grenze unseres Daseins zeigt; sie lehrt uns Weisheit, weil sie uns zum Wesentlichen zurückführt; sie lehrt uns Glauben, weil sie uns auffordert, den Blick über die Erde hinaus zu richten. Wer das Grab nicht im Licht des Kreuzes sieht, sieht nur Dunkelheit, aber wer das Kreuz im Licht der Auferstehung sieht, der erkennt die Morgenröte“, betonte Kutleša.
Kutleša: Der Tod ist das Ende des irdischen Weges, aber auch der Moment der Wahrheit
In einem Blick verbergen sich unzählige Erinnerungen, in einer Rose viele Tränen, und in einem stillen Friedhofsbesuch unausgesprochene Worte – doch vor Gott geht nichts davon verloren. „Alles, was aus Liebe getan wird, bleibt ewig, denn die Liebe ist die einzige Wirklichkeit, die der Tod nicht zerstören kann“, sagte er.
Das Leben verglich er mit einem Feld, auf dem gutes Saatgut gesät wurde, auf dem sich aber im Laufe des Lebens auch Unkraut ansammelt, das nicht von Gott stammt und das wir oft nicht selbst entfernen können. Doch, sagte er, der Moment des Todes ist der, in dem der Sämann kommt, um das Getreide zu holen, das er gesät hat – und dieser Sämann ist Gott selbst. Er lässt das Leben, das er gegeben hat, nicht verloren gehen.
Er sagte, dieses Fest Allerheiligen solle ein Moment der Versöhnung und der Vergebung gegenüber denen sein, die uns verletzt haben, der Versöhnung in Familien und Gemeinschaften, so wie Christus uns vergibt. Er erinnerte auch daran, dass man sich der vergessenen Verstorbenen erinnern soll, jener, für die niemand mehr betet.
„Der Mittelpunkt des heutigen Tages ist nicht das Grab, sondern das Kreuz, aus dem das Licht der Auferstehung Christi leuchtet“, sagte er. „Christus kam nicht, um zu erklären, warum man stirbt, sondern um zu zeigen, wie man stirbt – im Vertrauen, in der Hingabe und in der Liebe“, betonte Kutleša.
Der Tod ist das Ende des irdischen Weges, aber zugleich der Moment der Wahrheit und des besonderen Gerichts, der Moment, in dem unser Leben an der Liebe gemessen wird, sagte der Zagreber Erzbischof.







